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Wir - Aus der Hüxstraße!

In der Hüxstraße - inmitten der Lübecker Altstadt - reihen sich, auf ganzen 517 Metern Länge und kaum 8 Metern Breite, 121 Läden, Bars und Restaurants zur abwechslungsreichsten Einkaufs- und Ausgehmeile Lübecks. Wer hier auf Entdeckungsreise geht, stößt in jedem der schmalen Altstadthäuser auf etwas Neues: Schönes und Schräges, Augenschmaus und Gaumenfreude, Kunst und Kitsch und nicht selten alles in einem. 121 Individualisten und Spezialisten freuen sich auf Ihren Besuch!

Die Hüxstraße - ein geschichtlicher Überblick

Bis zum Abriss der östlichen Stadtmauer im 19. Jh. endete die Hüxstraße, 1259 erstmals erwähnt als "Huestrate" nach einem Bürgermeister, vor dem Hüxtertor (abgerissen 1822) bei der Straße "An der Mauer". In der Verlängerung verlief eine Landstraße durch die seit 1290 aufgestaute Wakenitz über einen Damm weiter Richtung Osten. Seit 1229 lagen am Hüxterdamm, heute vom Elbe-Lübeck-Kanal durchschnitten, Wassermühlen und von 1294 bis 1867 die Wasserkunst für die Brauhäuser.

Im mittleren und unteren Straßenabschnitt zeigen die Tätigkeiten der Einwohner und Mieter im 14. Jh. eine Häufung von Berufen in der Leder-, Fell- und Tuchverarbeitung. An zweiter Stelle folgen Goldschmiede, die ihre Werkstätten auf dem Markt hatten. Es gab viele Brauer, einige Wakenitzfischer, aber auch Bäcker. Im oberen Abschnitt sind auch Kaufleute verzeichnet. Weitere andere Berufsangaben liegen vor. Zudem gab es in den etwa neun Gängen, von denen heute noch zwei ablesbar sind, die armen Schichten wie Träger, Arbeitsleute, Soldaten und Betreiber von Kleingewerbe.

Um 1790 wurde in der Straße die Wismarsche Post "expediert", ab 1853 gab es eine Knaben-Armenschule, ab 1886 die Petri-Knabenschule.

1864 erfolgte die Verlegung der noch bis jetzt benutzten Entwässerungsleitungen, jedoch finden sich immer noch Holzleitungen aus dem 14. Jh. im Boden. Man setzte ein Kopfsteinreihenpflaster, und die Gehwege erhielten einen "schmalen Asphalttrottoir". Die Straßenfläche gliedert sich seitdem in die Geh- und Fahrflächen.

1900 wurde der Elbe-Lübeck-Kanal gebaut, und dafür eine Brücke im Hüxterdamm erforderlich. Der Wakenitzverlauf wurde verlegt.

Im 19. /20. Jh. fuhr die Straßenbahn die Menschen durch die Hüxstraße in die östlichen Vorstädte.

Im 2. Weltkrieg wurden im unteren Teil eine Reihe von Gebäuden zerstört und u.a. 1965 mit der Volkshochschule (Architekt E. Blunck) wieder bebaut.

Seit 1977 ist der obere Teil bis zur Breiten Straße Fußgängerzone.

Im Jahre 2005 wurden die Versorgungsleitungen modernisiert und die erneuerte Straßengestaltung, die der traditionellen Straßenraumgliederung des 19. Jh. folgt, fertiggestellt und von der Stadtverwaltung übergeben. Der vorgegebene Straßenraum wurde durch die Linienführung der Bordsteine bzw. Rinnen und die breiteren Fußwege differenziert. In der oberen Hüxstraße wurde mit einheitlichem Naturstein-Plattenbelag, gegliedert durch Entwässerungsrinnen, der Charakter der Fußgängerzone betont. In der mittleren und unteren Hüxstraße besteht die Fahrbahnoberfläche aus in Beton verlegtem Großsteinpflaster, der Fußweg aus Klinkerpflaster. Die niedrige Bordsteinhöhe bindet die Straßenoberflächen optisch zusammen und sorgt für mehr Bequemlichkeit. Hierdurch gibt es bessere Aufenthaltsqualitäten z.B. für Straßenfeste, Laden- und Gastronomienutzung und spielende Kinder. Die Gleichberechtigung von Fahrzeugen und Fußgängern (als verkehrsberuhigter Wohn- und Geschäftsbereich nach StVO) unterstützt diese Aktivitäten der Geschäftsleute und der Anwohner von der rechtlichen Seite her.

Die heutige Bebauung der Straße besteht bis auf einige größere Baukörper des 19. und 20. Jh. immer noch aus oft sehr schmalen parzellenbezogenen Giebelhäusern. Sie sind in der Kernsubstanz überwiegend vor dem 19. Jh. entstanden, häufig mit Überformungen und "Modernisierungen" aus späteren Stilepochen.

Auch finden wir hier einige gelungene Erneuerungen aus heutiger Zeit. Eine große Anzahl der Gebäude ist denkmalgeschützt, der gesamte "Straßenzug ist von denkmalwerter Bausubstanz geprägt". Die rückwärtigen Grundstücksflächen sind meist kleinteilig überbaut und die Höfe zum Teil begrünt. Heute werden die Gebäude im Erdgeschoss überwiegend gewerblich genutzt. Es gibt Geschäfte, Büros und Dienstleistungsbetriebe. Ein Theater und die Volkshochschule (Forum für Weiterbildung) ergänzen diese Nutzungen. In den oberen Geschossen wird in der Regel gewohnt.

Der historische Straßenverlauf, mit seinen wechselnden Übergängen von engen zu breiteren Abschnitten und durch die leichten Straßenkrümmungen, leitet den Blick in die Tiefe der Straße. Hierdurch entsteht eine Empfindung zwischen Übersichtlichkeit und zugleich stadträumlicher Intimität. Die Fassaden in wechselnder Größe, Form und Gestalt bilden beidseitig einen Straßenraum mit einer geschlossenen Reihung. Unterstützt durch die vielfältigen Nutzungen und Schaufenster ergibt sich so ein kleinteiliges, dichtes und lebendiges Straßenbild. Übrigens kommt eine andere, anekdotische Erklärung für den Straßennamen von "Verhökern" aus dem Plattdeutschen: "die Höker auf dem Huk", abgeleitet von "Huc" = auf dem Landsporn bzw. Horn am damaligen Wakenitzufer - doch seit langem wird man in der "Hökerstrate" bestens bedient!

Klaus Brendle | Plan.Büro A&A | Lübeck